Die Krise der vergangenen Jahre hat in Teilen den Einzelhandel fast vollständig ausgebremst und einige Unternehmen sogar die Existenz gekostet. Dies hat allerdings zum Teil auch damit zu tun, dass viele Geschäftsleute im Kopf so etwas wie ein Hierarchiedenken hatten, sich lange Zeit als unersetzlich als Person bzw. in ihrer Beratungsleistung gesehen haben.

Der erste Online-Shop wurde in bestimmten Branchen, wie Sanitär aber auch Drogerien oder Buchläden, mit etwas Mitleid betrachtet, denn man wähnte sich sicher, seine Stammkunden zu haben, die gerne auch auf einen Plausch vorbei kamen und vor allem die persönliche Beratung suchten. Dies war ein Denkfehler, denn die Beratung wurde nach und nach, und das recht schnell durch eine Informationsgewinnung im Internet ersetzt. Dies hat sozusagen einen mündigen Kunden hervor gerufen, der sich im Vorfeld mit einem zu kaufenden Produkt auseinander setzt, im Grunde also schon eine Kaufentscheidung getroffen hat.

Was ein informierter Kunde sucht, und dabei kommen ihm Vergleichsportale und ein Online-Shop extrem entgegen, ist die Vielfalt, eine große Auswahl an Produkten zu haben und dabei noch zwischen verschiedenen Preiskategorien wählen zu können.

Diesem verstärkt vorhandenen Angebot im Internet, im online-Shop, steht eine Parallelentwicklung gegenüber, die in besagter „Krise“ nur ihren traurigen Höhepunkt fand: das Verschwinden der Mittelschicht. In den letzten Jahren ist die Schere zwischen Arm und Reich deutlich weiter aufgegangen, dazwischen sitzen immer weniger, die man früher als bürgerlichen Mittelstand bezeichnet hat. Wer sozusagen „abgestiegen“ ist, muss auf das Geld schauen, und dank der Online-Shops bekommt es auch kein Nachbar mit, woher man den recht smarten Pullover genau hat. Das Internet ist eine Art Geheimadresse geworden, keine auffälligen Tüten werden mehr gezeigt, nein, alles wickelt sich diskret Tag und Nacht im Online-Shop ab. Dieser Trend wird sich noch fortsetzen, und man kann sicher sein, dass sich dies auf den Einzelhandel noch dramatisch auswirken wird.